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Alfons Ulrich

Geschichte eines Computerflohmarktes

Der Organisator des Computerflohmarkts 1997 berichtet aus seiner Sicht über die letzte große Veranstaltung 1997.

Nachdem der Flohmarkt am 26. Oktober 1997,gut über die Runden gebracht wurde, möchte ich ein kleines Resümee ziehen. Doch bevor diese Veranstaltung unter der Rubrik "gelungen" eingeordnet werden konnte, waren erst mal einige Hürden zu nehmen.

Vorbereitungen zum Flohmarkt 1997

Bei der letztjährigen CDT wurde mehr oder weniger spontan und ohne große Werbung ein Flohmarkt organisiert. Peter Siegmund und ich verkauften während dieser beiden Tage nahezu alles, was im Angebot war. Für den CCF blieb nach der Abrechnung ein schönes Sümmchen Geld übrig. Seit dieser Zeit ließ mich der Gedanke nicht mehr los, einen richtigen Computerflohmarkt zu veranstalten. In der Vorstandschaft wurde ich aber überstimmt, da das Risiko zu groß erschien. Ich blieb trotzdem hartnäckig und so erhielt ich letztendlich die Zustimmung, im Rahmen eines Tages der offenen Türe, sozusagen als Nebenprodukt, einen Flohmarkt zu organisieren. Ich betrachtete das Konzept vom Vorjahr, also Verkauf gegen Provision, als das Geeignetste und deshalb wurde auch in diese Richtung geplant.

Als erstes mußten einige behördliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, an die wir bei der Terminfestsetzung natürlich nicht gedacht hatten. Als erstes kontaktierte ich das Gewerbeamt Marktredwitz, um die, wie ich meinte, rein formelle Genehmigung einzuholen. Doch das Gewerbeamt erklärte sich erst mal für nicht zuständig und verwies mich an das Landratsamt Wunsiedel. Ein dortiger Rückruf bestätigte dies und es war eine "schriftliche Anfrage" nötig. Diese wurde von Harald Vogt und mir an einem Montag formuliert und über unseren Hartl eingereicht. Etwa eine Woche später lag der Bescheid im Briefkasten, daß der Tag der offenen Tür genehmigungsfrei sei. Für die Genehmigung des Flohmarktes sei die Stadt zuständig, jedoch falle diese (Verkaufs-)Veranstaltung an einem Sonntag unter das Feiertagsgesetz. Eine Ausnahmegenehmigung kann, wenn überhaupt, nur die Stadt Marktredwitz aus "wichtigen Gründen" erteilen.

Also machte ich mich persönlich auf zur städtischen Verwaltung. Nach langem hin und her, Ausnützung aller rechtlichen Nischen und großem Entgegenkommen der Stadt wurde mir die Genehmigung mündlich erteilt.

Als nächstes wurde, wiederum mit der Stadtverwaltung, die Raumfrage geklärt. Ich erhielt die Zusage, das Klassenzimmer im Erdgeschoß während des ganzen Wochenendes nutzen zu dürfen, vorausgesetzt die Musikschule zöge für diesen einen Freitag um. Den Hausmeister wollte man entsprechend instruieren.

Langsam wird's ernst

Nachdem diese Fragen und Probleme geklärt bzw. gelöst waren, ging die Planung in die heiße Phase. Ich verfaßte eine Presseerklärung, in der ich unsere Veranstaltung wegen eines Verschreibers für den Samstag anstatt den Sonntag ankündigte. Glücklicherweise hatte diese Fehlinformation im nachhinein keine Bedeutung. Die Frankenpost als unser Hauptmedium hatte nur das Datum, das ja richtig war, abgedruckt. Der Blickpunkt und der Neue Tag haben mich leider ausnahmsweise komplett und ungekürzt zitiert. Als dieser Fehler bekannt wurde, wurde aber sofort eine Richtigstellung in die Wege geleitet. Kurioserweise war diese falsche Tagesangabe auch im Blechdepp und auf unserer Homepage veröffentlicht worden, trotz einiger Kontrolleser.

Zwischenzeitlich hatte ich 100 DIN-A3-Plakate und genauso viele Handzettel drucken lassen. Etwa 30 Plakate wurden von Clubmitgliedern im Umland verteilt und die restlichen 70 Plakate kleisterte ich in zwei Nacht- und Nebelaktionen an Marktredwitzer Litfaßsäulen, Scheunentore und andere Anschlagmöglichkeiten. Bei dieser Arbeit, die für mich ja auch Neuland war, mußte ich dann feststellen, daß Plakatekleben ein hartes und rücksichtsloses Geschäft ist. Kaum hingen die Plakate einen Tag, waren sie bereits wieder von anderen Plakaten überklebt. Aber einige haben bis zum Veranstaltungstag überlebt und sind heute teilweise noch sichtbar.

Die Waren rollen an

Der erste Warenannahmetag rückte näher und die Nervosität stieg bei mir merklich an. Am Montag war es dann soweit. Ich war eine Stunde vor dem Termin bereits im Club, als auch schon der erste "Kunde" kam. Dieser wollte aber nichts abliefern, sondern gleich einkaufen. Ich vertröstete ihn auf den Sonntag und er zog unverrichteter Dinge wieder von dannen.

An den drei Annahmeterminen war insgesamt so viel los, daß teilweise echter Streß aufkam. Aber meine Mitstreiter, allen voran unser erster Vorsitzender Harald Vogt (hatte wie ich in dieser Woche extra Urlaub genommen und war eigentlich immer da), Bernd Strößenreuther, Roman Linhard und Harald Frank behielten kühlen Kopf und so konnten diese Unmengen von Waren auch relativ geordnet angenommen werden. Am Freitag war es dann soweit, wir wußten bald nicht mehr, in welchen Ecken wir die Waren noch stapeln sollten. Dies führte soweit, daß einige Anbieter mit ihren Sachen wieder nach Hause geschickt werden mußten.

Auffallend war, daß vor allem Clubmitglieder unser Konzept mit Numerierung und Etikettieren durcheinanderbrachten, indem sie Waren entgegen diesem Konzept anlieferten. Auch waren es Clubmitglieder, deren Hauptbeschäftigung an den Annahmetagen darin bestand, die angelieferte Ware nach Schnäppchen zu durchwühlen. Dies hatte aber zur Folge, daß bereits bis zum Freitag ca. 1000,-- DM umgesetzt wurden.

Aufgrund der Pressemitteilung durfte Harald Vogt am Donnerstag wieder mal ein telefonisches Live-Interview beim Radiosender HO*T FM geben. Der Moderator war offensichtlich falsch informiert, da er den BNV als Veranstalter wähnte. Leider konnte ich Haralds Gesicht bei diesem Mißverständnis nicht sehen.

Nichtsdestotrotz konnte am Freitag ab 17:00 Uhr mit dem Einräumen des Verkaufsraumes begonnen werden. Der Hausmeister ließ den Adrenalinpegel noch mal kurz in die Höhe schnellen, als er mir mitteilte, daß er von unserem Flohmarkt nichts wüßte. Außerdem hätte ihm die Stadt sowieso nichts zu sagen. Im gegenüber sei nur das Liegenschaftsamt weisungsbefugt. Mit Engelszungen "gab ich ihm recht und bestärkte ihn in seiner Meinung".

Bereits beim Einräumen war die sich schon bei der Annahme abzeichnende Unordnung sichtbar. Die jeweiligen Kundennummern waren zum Teil über den ganzen Raum verstreut. Mein einziger Gedanke war, "das kann ja was werden, bei der Rückgabe der nicht verkauften Waren"! Nach gut zwei Stunden war der Raum bis auf den letzten Quadratmeter gefüllt und es hatte beim besten Willen nichts mehr Platz.

Am Samstag wurden die Plakattafeln von Harald Vogt und Detlef Syring taktisch klug rund um das Clubheim aufgestellt, so daß man gar nicht mehr vorbeifahren konnte.

Der Tag des Flohmarkts

Nach einer unruhigen Nacht, nach dem Motto "hoffentlich kommt überhaupt jemand", war es dann am Sonntag früh so weit. Ab 8:30 Uhr waren schon die ersten Besucher da und begehrten Eintritt. Eine viertel Stunde strömten die Leute hinein wie zum Sommerschlußverkauf bei C&A. Einer der ersten Besucher fragte mich, ob vielleicht ein 56.000er Modem im Angebot sei. Schon nach kurzer Zeit zeichnete sich ab, daß unserer Flohmarkt wohl ein Erfolg werden würde.

Bis kurz vor Mittag war der Laden meist voll. Am Nachmittag ließ der Besucherstrom ein wenig nach, aber es war immer noch ein Kommen und Gehen. Ab 17:00 Uhr kamen auch schon wieder die ersten Anbieter, die ihren Erlös abholen wollten. Erstaunlicherweise gestaltete sich das einfacher als erwartet. Da doch sehr viel verkauft worden war und einige Lücken im ursprünglichen Warenangebot klafften, konnten die einzelnen nicht verkauften Stücke relativ leicht wieder zusammengesucht werden. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle unsere "Herrin der Kasse", Carolin Scholz. Sie hatte den ganzen Tag kassiert, die Banknoten akribisch nach Wertigkeit geordnet, mit flinken Fingern den Taschenrechner bedient und den von Harald Vogt zur Verfügung gestellten Laptop inklusive LaserJet bedient.

Der Flohmarkt klingt aus

Um 20:00 Uhr waren die restlichen Waren abgeholt, das Klassenzimmer grob gekehrt und die alte Ordnung wieder hergestellt. Die bis zur bitteren Neige verbliebenen CCF Mitglieder köpften eine Flasche billigen Sekt oder tranken noch ein Feierabendbier und freuten sich über die insgesamt gelungene Veranstaltung.

Ich will nicht vergessen, noch einige, zu den bereits erwähnten, besonders aktive CCF Mitglieder anzuführen, die durch ihr Engagement mit zum Gelingen beigetragen haben, nämlich Stefan Jung, Markus Steinbach, Christian Hofmann, und Reinhard Hofmann. Ich hoffe, daß ich jetzt niemanden vergessen habe. Falls doch, bitte ich das zu entschuldigen.

Abschließend muß leider auch noch angesprochen werden, daß schon vor Eröffnung des Flohmarktes ein 486er Motherboard und 8 MB RAM-Speicher abhanden kamen. Das Traurige daran ist, daß der oder die Täter eigentlich nur aus unseren eigenen Reihen kommen können. Die Diebstähle beim Flohmarkt hielten sich mit zwei CDs für mich erstaunlicherweise in Grenzen.

Zur Zeit laufen bereits die Diskussionen, ob und wie oder ob überhaupt wieder ein Computerflohmarkt veranstaltet wird. Wie es auch immer ausgehen mag, dieser Flohmarkt war für alle Beteiligten ein Erlebnis und hat hoffentlich auch allen so viel Spaß gemacht wie mir.

Alfons Ulrich

 
 
 

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letzte Änderung am 6. März 2002 durch Yvonne Röckl